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Kurzbericht
20.03.2020  |  7407x
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Was ist eigentlich bei der Anschaffung einer Siebmaschine zu beachten?

Als Experte für Siebmaschinen hat RHEWUM darauf eine Antwort

Erste Überlegungen im Vorfeld

Bevor Sie in Kontakt mit potentiellen Lieferanten treten, sollten Sie sich im Klaren über die Rahmenbedingungen für die neue Siebmaschine sein. Bedenken Sie, dass jede Steigerung in der Qualitätsanforderung zu einer Kostenerhöhung führt, da benötigte Siebflächen vergrößert werden müssen. In der Fertigungstechnik gilt daher Grundsatz: So genau wie nötig und so ungenau wie möglich. Eine häufig unterschätzte Fragestellung ist: Soll die Maschine in ein bestehendes Gebäude eingeplant werden oder wird das Gebäude erst noch errichtet? Während direkt angetriebene Siebmaschinen kaum Schwingungen emittieren und damit statisch vernachlässigbar sind, müssen diese bei schwingenden Maschinen beachtet werden. Die Statik des Gebäudes ist dem Maschinentyp anzupassen und wird möglicherweise ein Kostentreiber. Die Erfahrung hat gezeigt, dass schwingende Siebmaschinen in großer Gebäudehöhe schwache Konstruktionen nachhaltig beschädigen können. Weiterhin ist baulich die Höhensituation häufig zu beachten. Je steiler eine Siebfläche ausgeführt wird, desto größer ist der Höhenbedarf. Eine flache Siebmaschine benötigt weniger Bauhöhe, der Siebprozess ist jedoch deutlich langsamer als bei einer steil geneigten Siebmaschine. In Siebversuchen, die die meisten Hersteller beim Kauf einer Siebmaschine kostenneutral durchführen, kann der perfekte Siebwinkel neben anderen Parametern einfach festgestellt werden. Neben der Frage nach verfügbarer Bauhöhe ist zu klären, ob eine bestehende Siebmaschine einen 1:1 Austausch erhalten soll, oder ob im Zuge einer Modernisierung die ursprünglichen Siebparameter verändert werden sollen, wie z.B. eine Steigerung der Leistung, Reinheit oder Ausbringung oder gar zusätzliche Trennungen. Nachdem diese Punkte festgelegt wurden, ergibt sich im Falle eines Umbaus die Klärung der Anschlüsse. Wie erreicht das frische Produkt die Siebmaschine und wie verlassen die gesiebten Fraktionen den Anlagenteil.

Wichtige Kriterien bei der Auswahl einer Siebmaschine

Neben den räumlichen Gegebenheiten sind einige weitere Kriterien zu beachten. Ganz am Anfang stehen die Produktanforderungen. Wie soll das Endprodukt aussehen? Geht es darum, Staub zu entfernen, müssen Agglomerate (Klumpen) abgeschieden werden oder handelt es sich um eine richtige Klassierung? Welche Produktmenge will ich verarbeiten und wie ist die Kornverteilung vor der Siebmaschine? Unnötige, zu hohe Anforderungen bedeuten eine große Siebfläche. Diese wiederum hat maßgeblichen Anteil in der Preisfindung. Ähnlich wie in der Fertigung ist nicht die Frage, wie hoch kann ich die Anforderungen an das Produkt definieren, sondern welche Produktqualität benötige ich wirklich. Will ich mehrere Trennungen in einer oder mehreren Siebmaschinen realisieren? Dabei ist es, falls es um eine hohe Produktqualität geht, wichtig, dass die Siebparameter Amplitude und Frequenz auf die jeweilige Klassierung angepasst werden kann. Weiterhin spielen die eigentlichen Produktkriterien eine Rolle. Ist das Produkt trocken und körnig oder klebrig? Ist es hygroskopisch? Oder gar elektrostatisch? Verändert sich das Produkt im Laufe der Zeit, wie üblicherweise Naturprodukte, so z.B. Sand? Oder ist es, wie häufig bei chemisch hergestellten Produkten, immer gleich? Soll es trocken oder muss es nass gesiebt werden? Ist es danach wieder zu entwässern? Wie empfindlich ist das Produkt? Ist es spröde und bricht beim Umschlag? Ist es stark schleißend oder relativ harmlos? All diese Faktoren haben maßgeblichen Einfluss auf die Wahl der richtigen Siebmaschine. Werden diese Punkte missachtet, so ist die Zufriedenheit mit den Siebergebnissen und Standzeiten nicht zu erwarten. Jedes Produkt und jede Aufgabenstellung erfordert eine exakt darauf zugeschnittene Sieblösung. Neben den rein verfahrenstechnischen Anforderungen muss die ausgewählte Siebmaschine auch in das Gebäude passen. Dabei ist neben der reinen Aufstellfläche wichtiger zu beachten, dass es um die Siebmaschine auch ausreichend Platz für zwangsläufige Wartungsarbeiten gibt. Welche Bauhöhe eine Siebmaschine benötigt, hängt hauptsächlich von der Neigung der Siebmaschine ab. Vereinfacht ist festzuhalten, dass flache stehende Siebmaschinen weniger Bauhöhe haben, bauartbedingt jedoch geringere spezifische Siebleistungen bieten, als schräg stehende. Wie ausfallsicher muss die Siebmaschine/Siebanlage sein? Ist es möglich, die Siebmaschine zum Wechsel von Verschleißteilen für mehrere Stunden abzuschalten oder muss durchgehend produziert werden, sodass möglicherweise eine Maschine im Standby bereitstehen muss? Falls dies unmöglich ist, sollten ausfallsichere Siebmaschinentypen ausnahmslos gewählt werden. Insbesondere in flach stehende Siebmaschinen mit einem Antrieb führt eine Störung zwangsläufig zum Sieb- und damit Anlagenstillstand. Bei schräg stehenden Sieben wird der Winkel häufig nach dem Schüttwinkel des Produktes gewählt, sodass das Produkt ohne weitere Hilfe gravimetrisch über das Siebgewebe rieselt. Eine solche Lösung in Kombination mit einer Vielzahl an Antrieben ist die derzeit sicherste Lösung, sollte Verfügbarkeit eines Ihrer wichtigen Themen sein.

Siebgewebe richtig wählen

Grundsätzlich ist das eingesetzte Siebmedium maßgeblich für die erzeugten Produktqualitäten verantwortlich. Ohne qualitativ hochwertige Siebmedien kann die beste Siebmaschine nicht das leisten, was sie mit einer entsprechenden Bestückung leisten könnte. Haben Sie besondere Anforderungen an die einzusetzenden Siebgewebe? Können Sie jederzeit die Siebmaschine stillsetzen, um das Siebgewebe zu tauschen oder beeinträchtigt diese die Produktion? Wie schnell und unkompliziert kann ein Siebgewebe gewechselt werden? Schnell genug, um die nachfolgenden Prozesse nicht zu beeinflussen? Müssen die Siebgewebe aus einem bestimmten Material bestehen, um das Siebgut mit dem zwangsläufig entstehenden Abrieb nicht zu verunreinigen? Oder ist das Siebgut extrem schleißend, dass es hier einer Sonderlösung bedarf? Üblicherweise wird in Metall- und Kunststofflösungen unterschieden. Bei den Metalllösungen stellt sich dann die Frage, ob normaler Federstahl eingesetzt werden kann, oder ein verschleißfreundlicherer Edelstahl - und dieser in welcher Qualität? Muss er magnetisch sein, dass er in der Lebensmittelproduktion mittels eines Magneten abgeschieden werden kann? Oder geht es im Falle von Edelstahl um Fragen der Korrosionsbeständigkeit? Ist ein Siebgewebe sinnvoll oder setzt man direkt ganze Siebböden ein? Sollte das Aufgabematerial die Tendenz haben anzuhaften und die Siebtrennung groß sein, so werden auch Stangen- und mitschwingende Fingerroste gerne eingesetzt. Bei Einsatz eines Kunststoffgewebes sind die Materialeigenschaften zu klären. Wird das Siebgut als Lebensmittel verwandt, so ist von Polyurethan-Siebgeweben Abstand zu nehmen, da die meisten Polyurethane zwar verschleißfest sind, jedoch keine FDA-Konformität haben, welche unumgänglich in der Lebensmittelindustrie ist. Welche Genauigkeit benötige ich bei meiner Maschenweite? Systembedingt sind die Fertigungsgenauigkeiten bei Stahlgeweben größer als bei Kunststoffgeweben, insbesondere wenn diese ein Trägergewebe haben und gegossen oder gar gestanzt werden. Gestanzte Siegewebe neigen aufgrund ihrer Plastizität zu Verformungen während des Stanzprozesses, wobei im Ergebnis sich die Maschenweite vom Ein- zum Austreten des Stanzwerkzeugs, wie auch beim Durchtrennen des Trägergewebes, verändert. Alternativ zum Gießen und Stanzen können Siebgewebe auch mittels Laser in das Trägermaterial eingebracht werden, ohne Verformungen bei freier Form der Siebmaschen (polymesh).

Auswahl des richtigen Lieferanten

Welche Erfahrung besitzt das Unternehmen mit einer identischen bzw. vergleichbaren Aufgabenstellungen? Kennt der Lieferant die örtlichen (Sicherheits-)Bestimmungen (FDA bzw. ATEX)? Ist die Kontaktperson kompetent und kennt die Aufgabenstellung bereits von einem vorherigen Auftrag? Welche Vorbildung und Erfahrung besitzt er? Wer wickelt das Projekt ab? Wer ist dann der Ansprechpartner? Wo wird gefertigt? Ist die Qualität sichergestellt? Welche Fertigungstiefe wird sichergestellt? Werden die richtigen Materialien eingesetzt (Korrosion/Abrasion)? Werden bei der Produktion umwelttechnische und ethische Aspekte berücksichtigt? Wird ein Code of Compliance gelebt? Welche Lebensdauer der Maschine erwarte ich? Bin ich sicher, dass der Lieferant über den Zeitraum den Service der Maschine und die Ersatzversorgung sicherstellen kann? Gibt es bei der Ersatzteilversorgung eine Aufwärtskompatibilität? Muss ich als Produzent Ersatzteile einlagern? Falls ja, welche sind unbedingt notwendig? Sind die zu erwartenden Kosten für Service und Ersatzteile angemessen?

Nachwort

Es lässt sich schnell erkennen, dass die Auswahl der richtigen Siebmaschine nicht ganz einfach ist und einer genauen Überlegung und Planung bedarf. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Denn unsere Siebmaschinenexperten werden Ihnen mit ihrem Wissen und ihrer langjährigen Erfahrung beratend zur Seite stehen. Wir bei RHEWUM sind uns sicher, dass es für jede Anwendung eine spezifische Siebmaschine gibt. Wo andere sieben, achten wir auf die besonderen Bedürfnisse unserer Kunden. Nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf.

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